Frauenstandpunkt - Apero, Lesung und Gespräch mit Michèle Minelli

Donnerstag, 01.12.22

Rückblick auf den „Frauenstandpunkt“ vom 1.12.22 in der Theaterwerkstatt Gleis 5

Die letzte Veranstaltung im Jahr 2022 bestritt Michèle Minelli mit ihrer Lesung zum Roman „Kapitulation“. Der Abend fand im Rahmen von „16 Tage gegen Gewalt“ statt.  Dies ist eine internationale Sensibilisierungskampagne gegen Gewalt an Frauen.

Die Koordination der Veranstaltungen für den Kanton Thurgau hat die Koordinationsstelle Gewaltprävention der Kantonspolizei Thurgau übernommen. Vor Ort anwesend war auch Uta Reutlinger, die Leiterin dieser Stelle.

Michèle Minelli schreibt seit 22 Jahren konsequent zu gesellschaftspolitischen Themen. In ihrem aktuellen Roman «Kapitulation» schreibt sie auf subtile Art und Weise über Gewalt.  Und zwar über eine Gewalt, die nicht auf den ersten Blick als eine solche erkennbar ist, sondern viel niederschwelliger und alltäglich-unauffällig stattfindet.

Michèle Minelli ist eine Meisterin des Beschreibens von Gefühlen und Empfindungen. Ebenso ist sie eine exzellente Beobachterin der gesellschaftlichen Umgangsformen.  Dies durfte das Publikum in der Theaterwerkstatt Gleis 5 selbst miterleben und erfahren. Im anschliessenden Gespräch unter der Leitung von Annina Villiger erzählte Minelli, wie sie zu ihren Inhalten kommt.  Die Zuschauerinnen und Zuschauer bekamen auch von Uta Reutlinger, der Leiterin der Koordinationsstelle Gewaltprävention, Antworten auf ihre Fragen, zum Beispiel auf diese, wo Gewalt im Alltag ihren Anfang nimmt.

Der Abend mit Michèle Minelli hat dem Publikum aufgezeigt, dass sich noch nicht alles zum Besseren gewendet hat und Frauen auch heute vielfältige Erfahrungen machen, die sie behindern und ausbremsen. Veränderungen können aber nur dann herbeigeführt werden, wenn Frauen darüber reden, wenn sie also in Worte fassen, was und wie sie etwas erleben.

Und obwohl die Lesung und das Gespräch im Anschluss einen tiefgründigen Inhalt hatte, war es auch ein leichter und schöner Abend und eine Gelegenheit, sich zu begegnen und mit vielen Kerzen, Glühmost und Mohnkuchen in die Adventszeit einzustimmen und den Abend froh ausklingen zu lassen.

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Chancengleichheit, Diversität und Leistungsansprüche in der Schule

Samstag, 29.10.22

Am Samstag, 29. Oktober 2022 konnte der bereits für 2019 geplante Anlass durchgeführt werden.

Jungs sind eben anders – Mädchen und alle anderen eben auch!

Chancengleichheit, Diversität, und

Leistungsansprüche an die Schule - Was bedeutet das für die Schulen?

Darüber diskutierte ein hochkarätiges Podium, welches von der Historikerin Verena Rothenbühler moderiert wurde.

Auf dem Podium waren, in alphabetischer Reihenfolge:

  • Mette Baumgartner, Schulleiterin VSG Amriswil-Hefenhofen-Sommeri

  • Dr. Eva Büchi, Kantonsschullehrerin Kantonsschule Kreuzlingen

  • Prof. Dr. Lucien Criblez, Professor für Historische Bildungsforschung und Bildungspolitikanalysen, Universität Zürich

  • Prof. Dr. Sabina Larcher, Rektorin Pädagogische Hochschule Thurgau

  • Anne Varenne, Präsidentin Bildung Thurgau

  • Andreas Wirth, Präsident Primar- und Sekundarschulgemeinde Frauenfeld

Nach der Begrüssung durch Cornelia Züllig, stimmte Prof. Dr. Lucien Criblez mit einem interessanten geschichtlichen Abriss über die Bildungsgeschichte der Schweiz auf die folgende Podiumsdiskussion ein. Diese wurde von Verena Rothenbühler mit dem Fakt eröffnete, dass die Mädchen in der Bildung zurzeit die Nase vorn hätten und darauf die Eingangsfrage, wo Knaben ungerecht behandelt würden.

Zu dieser Eingangsfrage hatte jede und jeder der Teilnehmenden eine Minute Zeit, ein Statement abzugeben. Niemand der Teilnehmenden konnte einen konkreten Punkt der Benachteiligung der Knaben nennen. Erwähnt wurde jedoch die Sprachenlastigkeit in der Primarschule, mit den Sprachen Deutsch, Englisch und Französisch. Demgegenüber wurde die starke Förderung der MINT-Fächer (MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) auf Gymnasiumstufe gestellt. Auf dieser Stufe gebe es eine Parität zwischen den Fächern und die Sprachfächer überwiegen nicht.

Weiteren Fragen wie, ist der Lehrplan 21 knabenfeindlich, brauchen die Jungs von heute eine andere Förderung als die Mädchen, was unternimmt die Primarschule konkret, dass der Unterricht weniger sprachlastig ist, welchen Einfluss haben die Rollenbilder und welche Modelle werden den Kindern präsentiert, wurden konstruktiv diskutiert.

Konsens gab es bei dem Thema Frühförderung. Dieser Punkt ist essentiell, betreffend der Startchancen der Kinder bei Schuleintritt. Heute treten die Kinder mit einem Wissensunterschied von 4 bis 5 Jahren in die Schule ein. Solche Startungleichheiten kann die Schule nicht mehr ausnivellieren.

In der Diskussion kristallisierte sich auch der Konsens heraus, dass unsere alten Rollenbilder oftmals hinderlich sind. Hier wurde Basil Bernstein zitiert mit “education cannot compensate for society”.

Die Gesellschaft und Wirtschaft müsste sich ändern und endlich die stereotypen Rollenbilder ablegen und neue Rollenbilder und Familienbilder zulassen und leben.

Es war eine spannende und informative Diskussionsrunde und wir danken allen Podiumsteilnehmenden herzlich für die konstruktiven Statements und dass sie sich die Zeit genommen hatten, an dem sonnigen Herbstvormittag nach Kreuzlingen zu kommen. Dieser Dank gilt auch dem Publikum.

Dass es im Nachgang zum gelungenen Anlass zu Bedrohungen gegen eine der Referentinnen gekommen ist, verurteilen wir und setzen uns dagegen zur Wehr. Wir stehen für eine offene und diskriminierungsfreie Gesellschaft ein und tolerieren keine Art von Bedrohung gegen Menschen.

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2 Stunden Lauf - Frauenfeld

Samstag, 17.09.22

Wie bereits in früheren Jahren waren am 17. September wiederum der gesamte Vorstand

der Frauenzentrale zu Fuss unterwegs. Unterstützt worden sind sie von weiteren Frauen und

Männern, die ihr Bestes gegeben haben.

Einerseits durch das Mitlaufen und das «Flagge» zeigen für Gleichstellung mit den gelben

Schärpen. Andererseits durch das grosszügige Sponsoring.

Herzlichen Dank an alle! Euer Einsatz wird sehr geschätzt.

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Wir freuen uns schon auf den nächsten Lauf vom 16.9.2023

 

Frauenstreiktag in Frauenfeld

Dienstag, 14.06.22

Frauen*streik Frauenfeld 2022 – rund 200 Personen auf dem Unteren Mätteli

Sina Weibel und Anna Villiger haben den diesjährigen Frauenstreik organisiert; unterstützt und ergänzt wurde das Streikkollektiv von Annina Villiger, der Präsidentin der Frauenzentrale.

Am 14. Juni sind auf dem Unteren Mätteli bei schönstem Sonnenschein jüngere und ältere Personen mit ihren jeweiligen Anliegen zusammengekommen. Umrahmt von Trommlerinnen (Goraiko), unterbrochen durch die Ankündigungen der eintreffenden und abfahrenden Züge, haben ein Dutzend Rednerinnen ihre Forderungen an Grossratspräsidentin Barbara Dätwyler und Regierungsratspräsidentin Cornelia Komposch überreicht. Die Forderungen wurden teils von den letzten Jahren übernommen, da diese noch immer nicht umgesetzt worden sind, teils kamen neue Forderungen dazu. Lohngleichheit, mehr Wertschätzung für Care-Arbeit, finanzierbare Kita-Plätze und keine Gewalt an Frauen sind Forderungen, die seit Jahrzehnten bestehen. Im Vergleich zum Streik vor drei Jahren kamen neu die gewünschte Änderung des Strafgesetzbuches zu «Nur Ja heisst Ja» dazu sowie gleiche Rechte und keine Diskriminierung für queere Menschen.

Beide Kantonspolitikerinnen haben ihrerseits Worte an das Publikum gerichtet. Vor Ort haben rund 200 Personen zugehört und sind nach Verpflegung und Input von Samantha Zaugg im Anschluss zu rhyhmischen Songs durch die Stadt gezogen. Anna Villiger, die durch den Anlass geführt hat, stand zusammen mit Sina Weibel auch an der Spitze des Umzuges in Richtung Dreieck. Dort wartete Martina Hügi scharfzüngig und gekonnt mit Poetry Slam auf.

Der Abend war geprägt von froher Stimmung und Solidarität. Danke an alle, die mit dabei waren und damit zum Erfolg des Frauen*streiks beigetragen haben.

Der Stern ist bewusst gewählt und steht für alle Frauen. Mit dabei waren aber auch eine ganze Gruppe von Männern, welche die gleichen Anliegen mittragen. Sie waren sehr willkommen, denn alle müssen in den Belangen rund um Gleichstellung auf allen Ebenen am gleichen Strick ziehen.

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Frauenstandpunkt zum Tag der Frau - Die bundesgerichtliche Rechtsprechung in Bezug auf den nachehelichen Unterhalt

Dienstag, 08.03.22

 

Familiengründung und Aufgabenteilung in der Ehe

Heiraten? Eine Familie gründen? Dies allein sind schon schwergewichtige Fragen. Noch komplexer wird es, wenn es um die Aufteilung der Erwerbsarbeit geht und um die finanziellen Folgen im Falle einer Scheidung.

Die neue Rechtsprechung zum Unterhaltsrecht hat sich verändert. Sie passt sich dem gesellschaftlichen Wandel an – so scheint es zumindest auf den ersten Blick. Aber passt diese Rechtsprechung auch zur gelebten Realität einer Vielzahl von Familien? Welche Auswirkungen wird diese auf junge Paare haben, welche eine Familie gründen wollen?

Die Statistiken zeigen, dass Heiraten auch mit Scheidung enden kann. Beim Unterhalt für den Ex-Ehegatten gilt ein neuer, strengerer Massstab. Dieser legt nahe, den Erwerb nie aufzugeben. Was bedeutet dies insbesondere für die Familienplanung?

Über diese Fragestellungen diskutierten am 8.3.22 unter der Leitung von Antonella Bizzini fünf Personen (Salome Scheiben / Fabienne Salathé Isabelle Zarn / Uwe Spirig / Peter Meili) und brachten ihre persönliche Sichtweise und Betroffenheit zum Ausdruck.

Die Anwältin Anja Fry führte aus juristischem Blickwinkel in das Thema ein, eröffnet und geschlossen wurde der Abend von Noemi Paoli aus dem Vorstand der Frauenzentrale.

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Filmanlass im Roxy in Romanshorn

Donnerstag, 13.01.22

 

Am Donnerstag, 13. Januar führte die Frauenzentrale ihren zur Tradition gewordenen Filmabend für Mitglieder im Kino Roxy in Romanshorn durch.

Gezeigt wurde der Film „Verliebte Feinde“ von Werner Schweizer aus dem Jahr 2013, basierend auf dem umfangreichen Briefwechsel zwischen Iris und ihrem Mann Peter von Roten. Der Schweizer Schriftsteller und Historiker Wilfried Meichtry hat daraus ein Buch zusammengestellt, welches im Jahr 2012 erschienen ist.

Nach den Begrüssungsworten von Cornelia Züllig, stimmte die Historikerin Verena Rothenbühler mit ihrem Inputreferat über die politischen und gesellschaftlichen Lebensumstände der Filmprotagonistin Iris von Roten die Besucherinnen und Besucher auf den Film ein.

Der Film porträtiert das Leben von Iris von Roten und ist eine Mischung zwischen Spiel- und Dokumentarfilm. Von Roten forderte bereits in den 40er Jahren die völlige Gleichberechtigung von Mann und Frau in wirtschaftlichen, politischen und sexuellen Themen. Als Vorkämpferin in diesen Fragen war sie ihrem Umfeld weit voraus. Ihre Forderungen stiessen rundum auf heftigen Widerstand. Ihr politischer Kampf spiegelte sich auch in der Liebesbeziehung zwischen ihr und ihrem Mann Peter von Roten, Richter und katholisch-konservativer Nationalrat aus dem Kanton Wallis.

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-> “Verliebte Feinde”