Lesung mit Franziska Schutzbach

(Anstossen auf den Tag der Frau)

Donnerstag, 06.03.25 - Theaterwerkstatt, Frauenfeld

Zwei Tage vor dem Internationalen Tag der Frau veranstaltete die Frauenzentrale Thurgau in Kooperation mit Lesefeld, am 6. März 2025 in der Theaterwerkstatt Gleis 5, eine Lesung mit Franziska Schutzbach zu ihrem aktuellen Buch «Revolution der Verbundenheit. Wie weibliche Solidarität die Gesellschaft verändert.»

Wer sich mit Themen der Geschlechtergerechtigkeit beschäftigt, kennt Franziska Schutzbach. Sie ist eine renommierte Geschlechterforscherin, Soziologin, Autorin und Dozentin und forscht, lehrt, schreibt und diskutiert schon seit einigen Jahren zu diesen Themen. Umso glücklicher und stolzer sind wir, dass sie auch in Frauenfeld für eine Lesung Halt gemacht hat.

2021 ist ihr erfolgreiches Buch «Die Erschöpfung der Frauen. Wider die weibliche Verfügbarkeit» erschienen. Am Ende der Einleitung dieses Buches schreibt Franziska Schutzbach: «Eine feministische Arbeit gegen Erschöpfung ist eine Arbeit an Beziehungen. Wenn Menschen ihre Sehnsucht nach Bezogenheit und ihre Bedürftigkeit nach Umsorgung ernst nehmen, wenn sie zueinander in Beziehung stehen, können sie sich einander verletzlich zeigen – und auch erschöpft. Wenn Menschen in Beziehung stehen, können sie ohne Angst verschieden sein.»

Und quasi genau hier setzt das aktuelle Buch ein. Franziska Schutzbach beleuchtet unterschiedliche Formen von Frauenbeziehungen. Sie tut dies einerseits auf eine sehr persönliche Art und Weise, in dem sie jedem Kapitel einen Brief voranstellt, den sie einer für sie bedeutsamen Frau schreibt. Andererseits geht sie danach diesen verschiedenen Formen von Beziehungen (seien dies Frauenfreundschaften, familiäre Beziehungen, Sisterhood oder auch Liebesbeziehungen) gesellschaftlich und historisch auf die Spur.

Dieses Buch betont die ermutigende und ermächtigende Kraft von weiblichen Beziehungen, mit welcher es möglich war und ist, bestehende patriarchale Strukturen zu hinterfragen und sogar zu verändern. Spaltung und Konkurrenz unter Frauen sind zentrale Elemente, um die bestehende Machtordnung und Hierarchie aufrechtzuerhalten. Verbindungen unter Frauen und die Bezogenheit auf andere Frauen (aus der Geschichte und Gegenwart) können also der Beginn einer Revolution sein!

Nach der Vorstellung und Lesung zum Buch hat sich Franziska Schutzbach noch einzelnen Fragen von Stephanie Karrer gestellt.

Abgerundet wurde dieser bereichernde und interessante Abend mit dem Signieren lassen eines Buches und/oder vertiefenden Gesprächen an der Bar.

 

Kinoanlass im Roxy in Romanshorn

donnerstag, 16.01.25

Mit dem alljährlich stattfindenden Kinoanlass im Roxy Romanshorn bedankt sich die Frauenzentrale Thurgau bei ihren treuen Mitgliedern.

Zum 8. Mal waren wir Gast im wunderschönen Kino Roxy Romanshorn und wurden vor dem Filmstart mit Köstlichkeiten von François Ehl, der in der Kantonsschule Romanshorn kocht, verwöhnt.

Annina Villiger, Präsidentin der Frauenzentrale Thurgau und Andrea Röst vom Kino Roxy begrüssten das zahlreich erschienene Publikum mit ein paar Worten und Sarah Mächler stellte die anwesende Regisseurin Nadia Fares des gezeigten Films «Big Little Women» kurz vor.

Danach tauchte das Publikum in einen sehr persönlichen, aber auch gesellschaftspolitischen Film ein. Nadia Fares verwebt in ihrem Dokumentarfilm gekonnt und sensibel ihre persönliche Geschichte mit ihrem ägyptischen Vater mit den mutigen ägyptischen Feministinnen unterschiedlicher Generationen, die alle für gleiche Rechte kämpften bzw. kämpfen. Hauptprotagonistin ist zum einen die 2021 verstorbene Nawal El Saadawi, eine Feministin erster Stunde, die für die Freiheit und Selbstbestimmung der Frauen einstand und dafür einiges in Kauf nehmen musste. Zum anderen kommt aber auch eine jüngere Generation zu Wort, die auf Fahrrädern (Cairo Cycling Geckos) versuchen, die Mentalität und Haltung gegenüber veralteten Rollenbildern und Traditionen gerade auch in den Dörfern zu verändern. Das Patriarchat wirkt aber nicht nur dort, sondern überall auf der Welt – auch in der Schweiz. Dies versucht Nadia Fares mit der Geschichte ihres Vaters ebenfalls aufzuzeigen. Ihr Grossvater sorgte damals dafür, dass Fares Vater, ihr geliebter Baba, wie sie ihn im Film nennt, die Schweiz verlassen musste, weil es nicht in das Bild passte, dass eine Schweizerin einen Ägypter heiratete.

Anschliessend an diesen berührenden und empowernden Film beantwortete Nadia Fares ausführlich und spannend die Fragen von Sarah Mächler und dem Publikum – man hätte noch stundenlang zuhören und austauschen können!